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- Die historische Entwicklung der Haflinger-Rasse ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie makelloser kaum sein könnte:
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- Einst ein stämmiges Bergpferd, das vorwiegend als Trag- und Zugpferd eingesetzt wurde, hat sich der reingezogene Tiroler
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- Haflinger zu einer absoluten Weltrasse entwickelt, zu einem gesuchten Universal-, Familien- und Freizeitpferd mit positiven
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- Eigenschaften wie ruhiges Temperament, hohe Leistungsbereitschaft, hervorragender Charakter, einem ansprechenden Erscheinungsbild
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- und großer Widerstandsfähigkeit und Leichtfuttrigkeit. Von Tirol aus hat sich der Haflinger von einer lokalen Tiroler
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- Gebirgspferderasse im Laufe seiner Geschichte in heute mehr als 60 Länder auf alle Kontinente verbreitet. Der Haflinger
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- Pferdezuchtverband Tirol gilt als der erste echte Haflinger-Zuchtverband der Welt und das Zuchtbuch in Zams aus dem Jahr 1920
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- ist das erste Haflinger-Zuchtbuch. Teile davon sind im Haflinger-Museum am Fohlenhof Ebbs ausgestellt. 1946 wurde nach dem
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- Zweiten Weltkrieg der Verband in Tirol neu strukturiert und mit einem straffen Zuchtprogramm zukunftsorientiert mit genügend
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- Bezug zur Entstehungsgeschichte in Reinzucht zum führenden Haflinger Zuchtverband der Welt weiter ausgebaut.
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- Der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol hat für die Verbreitung der Rasse Haflinger durch den Fohlenhof Ebbs als das
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- Weltzentrum der Haflinger-Zucht gesorgt und der Haflinger wurde zu einem Tiroler Kulturgut und zu einem Botschafter des
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- Landes mit unzähligen Stuten und Hengsten aus dem Verbandsgebiet, das heute ganz Westösterreich umfasst und die Bundesländer
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- Tirol, Vorarlberg und Salzburg beinhaltet und vom Österreichischen Gesamt-Haflinger-Bestand mehr als 50 Prozent betreut.
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Exterieur
- Der Haflinger wird heute als universell verwendbares Freizeitpferd gezüchtet, daher werden insbesondere Eigenschaften für das
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- Reiten und Fahren im Freizeitbereich gewünscht. Aus diesem Grund gilt ein hervorragender Charakter ohne Mängel und ein
ausgeglichenes Temperament als besonders wichtig.
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- Erwünscht ist ein harmonischer, für ein Allround-Freizeitpferd geeigneter Körperbau sowie das Erscheinungsbild eines eleganten
und dynamischen Pferdes.
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- Hierzu gehören ein trockener und ausdrucksvoller Kopf mit großem Auge und viel Charme.
- Zuchthengste und -stuten sollen über einen deutlichen Geschlechtsausdruck verfügen.
- Für die Farbe des Haflingers gelten alle Fuchsfarben vom Lichtfuchs bis zum
- Kohlfuchs mit lichtem Langhaar als erwünscht.
- Kopfabzeichen sollten vorhanden sein, sind aber nicht Voraussetzung.
- Beinabzeichen sind nicht erwünscht, werden aber entsprechend den Bestimmungen der Welt Haflinger Vereinigung
- zum Teil ohne Punkteabzüge tolleriert.
- Die Größe des Haflingers ist von 140 bis 155 cm.
- Der Kopf soll edel und trocken sein, in der Größe harmonisch zum Pferd passen,
- der Hals lang genug und leicht.
- Gesucht ist auch ein markanter, weit in den Rücken hineinreichender Widerrist,
- sowie eine große, schräg gelagerte Schulter.
- Der Rücken soll mittellang, elastisch und gut bemuskelt sein sowie in der Bewegung Schwingung, Tragkraft und Gleichgewicht vereinen.
- Zum Zuchtziel gehört auch eine lange, leicht geneigte, nicht zu stark abgezogene oder gespaltene, aber kräftig bemuskelte Kruppe.
- Das Fundament, soll insbesondere durch eine korrekte Stellung mit klar ausgeprägten Gelenken überzeugen.
- Der Gang soll korrekt, elastisch und taktrein, ohne gravierende Fehler sein und das Pferd soll über einen möglichst guten
- Raumgriff verfügen und viel Schwung zeigen.
- Diesen Typ zeigen in Perfektion die Weltsiegerhengste und -stuten des Haflinger Pferdezuchtverbandes Tirol,
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- wie beispielsweise auf dem Fohlenhof Ebbs, wo viele Gesamtsieger der letzten 20 Jahre zu sehen sind.
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- 4 Generationen von Weltklassehengsten können bei einem Besuch des Fohlenhofes ganzjährig betrachtet werden.
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- Daneben sind einige der besten Stuten der Welt zu sehen und dabei auch 5 Generationen einer Stutenfamilie und viele andere
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- Zuchtsammlungen., darunter auch aktuelle Welt- und Europasiegerstuten.
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- Das Zuchtziel hat sich über Generationen nicht verändert, sondern ist in der Ausrichtung heute fast gleich wie vor 50 Jahren.
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- Sehr wohl verändert hat sich aber das Modell der modernen reingezogenen Haflinger-Pferde, denn im Tiroler Verband kann man
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- heute unzählige reingezogene Haflinger finden die dem Zuchtziel sehr nahe kommen, etwas das es vor 20 Jahren nocht nicht gegeben hat.
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- Der Weg ein Ziel zu erreichen ist of schwer, wenn man dann aber Erfolg, hat und der ist in Tirol in der Breite manifestiert,
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- dann kann der Züchter stolz auf das Erreichte sein, sich nicht zufrieden geben, sondern kontinuierlich weiterentwickeln ist
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- aber auch Aufgabe für die Zukunft. Heute ist der reingezogene Tiroler Haflinger in der Breite deutlich größer, eleganter,
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- charmanter als jeder Gekreuzte und durch die Zuchtkonstanz und das Achten auf Generationen wird dies auch in Zukunft so bleiben.
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Interieur
- Ursprünglich wurde der Haflinger als leichtes Arbeitspferd im Hochgebirge eingesetzt und dort für die Arbeiten am Bergbauernhof
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- verwendet, d.h. einerseits als Tragtier, um entlegene Höfe mit Lebensmitteln aus dem Tal zu versorgen und andererseits als
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- Zugpferd für die Arbeit auf den Gebirgsfeldern und im steilen Wald.
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- Durch die Motorisierung nach dem 2. Weltkrieg ging diese Verwendung kontinuierlich zurück, auch wenn der Haflinger heute noch
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- für die Versorgung von entlegenen Almhütten, die schonende Holzbringung aus steilen oder weichen Waldgebieten, oder als Tragtier
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- bei verschiedenen Armeen weltweit verwendet wird. Dieser Einsatzbereich ist jedoch sehr beschränkt, so dass für den Haflinger
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- mit seinen hervorragenden inneren Eigenschaften, seiner Ruhe und Gelassenheit, seiner Kinderfreundlichkeit, ein neuer
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- Aufgabenbereich gesucht werden musste.
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- Diese über Generationen gefestigten inneren Werte sind verständlich, wenn man weiß, dass auf den entlegenen Bergbauernhöfen
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- vor 100 Jahren, insbesondere die Jugend oder die ältere Generation die Arbeit am Hof erledigten und die mittlere Generation
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- Arbeiten im Tal verrichtete. Diese Charaktereigenschaften haben sich angeboten, den Haflinger zu einem Freizeitpferd umzuzüchten,
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- was in Publikationen und Büchern des Tiroler Zuchtleiters Otto Schweisgut aus den frühen 50-iger Jahren des letzten Jahrhunderts
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- nachzulesen ist. Der Weg zum vielseitig verwendbaren Reit- und Kutschpferd war ein sehr langer, ist aber heute vom reingezogenen
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- Haflinger in einer einzigartigen Art und Weise vollzogen worden.
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Zuchtgeschichte
- Entstanden ist die Rasse im Jahr 1874 mit der Geburt des Hengstes 249 Folie aus einer Tiroler Gebirgspferdestute und einem
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- Araberhengst in den Südtiroler Alpen. Seit damals kann man alle Hengste und Stuten auf diesen ersten eingetragenen
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- Haflinger-Hengst zurückführen. Entgegen vielen Veröffentlichungen in zahlreichen Pferdebüchern hat der Haflinger mit einem
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- Kaltblutpferd keinerlei Verwandtschaft und auch keinen Bezug. Der Ursprung der Rasse ist ein leichtes warmblutähnliches
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- kleines Gebirgspferd. Südlich der Alpen hat es keine bedeutende Kaltblutrasse gegeben und der Noriker war in dieser Zeit, so
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- wie auch heute in der Ursprungsregion Tirol nicht oder nur kaum vertreten. Es ist dies auch verständlich, wenn man die
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- geographischen Gegebenheiten und die Kleinstruktur der Bergbauernhöfe kennt. Dort wäre ein schweres Kaltblutpferd weder zu
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- ernähren gewesen, noch praktisch in der Verwendung im extrem steilen Gelände auf nur wenigen ha großen Höfen. Der Beginn der
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- Rasse weist auch um 1900 ein Größenmaß von über 150 cm und ein leichtes Fundament mit maximal 18,5 Schiene auf. Die Zucht
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- während des Zweiten Weltkrieges machte den Haflinger zu einem kleinen Quadratpferd und mit der Neustrukturierung des Tiroler
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- Verbandes 1946 begann die Umzüchtung wieder hin zum großrahmigen, leichten Rechteckspferd. Diese Typrückkehr wurde von Tirol
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- ausschließlich in Reinzucht durchgeführt, was durch den Ursprungstyp auch möglich war.
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- Die organisierte Haflinger-Zucht begann im Jahr 1921 mit der Gründung der ersten Nordtiroler Haflinger Pferdezuchtgenossenschaft.
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- Seit damals werden die Haflinger in Hengst- und Stutbüchern lückenlos geführt und müssen im Haflinger Pferdezuchtverband Tirol
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- bis zum Gründerhengst reingezogen sein. Heute gibt es noch alle 7 Blutlinien, auf die sich weltweit die gesamten Haflinger
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- zurückführen lassen.
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- Von Folie stammen diese sieben Haflinger-Hengstlinien ab, von denen fünf Linien auf den Hengst liz. 42 Mandl, geboren 1904
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- zurückgehen und über diesen von 54 Genter, geboren 1897 einen Folie Sohn. Nur die A-Linie geht über Campi, geboren 1896 direkt
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- auf Folie und die W-Linie über Sarn, geboren 1915, auf 291 Jenner und liz. 252/233 Haflinger auf 249 Folie zurück. Es war daher
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- besonders wichtig, die A-Linie fortzuführen, da sie einen komplett anderen Stamm direkt zum Hengst Folie aufzuweisen hat. Im
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- Schwarzweißbild zu sehen ist der Begründer der heute bedeutensten Blutlinie Anselmo aus dem Jahr 1926. Heute ist die A Linie,
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- vor 50 Jahren fast ausgestorben, die weltweit bedeutendste Hengstlinie, dazu zählt auch der Welt- und
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- Europasiegerhengst 2000, 2003, 2005, 2008 und 2010, liz.200/T Abendstern.
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- Die Zuchtbücher heute weisen Abstammungen bis zu 20 Generationen auf, für eine junge Rasse ist dies in Reinzucht eine sehr
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- große Stammtafel.
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- Im Jahr 2005 wurden weltweit von zirka 2000 Haflinger-Hengsten schätzungsweise 45.000 eingetragene Stuten gedeckt.
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- Der Weltbestand an Haflingern betrug im selben Jahr nahezu 250.000.
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- Diese Erfolgszahlen zeigen die Entwicklung von einem kleinen lokalen Gebirgspferd zu einer bedeutenden Weltpferderasse die es
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- auch verdient weiterhin in Reinzucht erhalten zu bleiben und mit Stolz weitergezüchtet und entwickelt zu werden.
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