Tiersteckbrief Hase

  • Länge: bis zu 60 cm
  • Gewicht: 3 bis 5,5kg (je nach Geschlecht, Standort und Lebensalter
  • Paarungszeit: Januar bis Juli
  • Setzzeit: sechs Wochen nach der Paarung, bis zu vier Junge
  • Lebensraum: Feldflur
 

Feldhase
Mümmelmann, Langohr, Meister Lampe - für kaum ein anderes Tier haben die Menschen so viele liebevolle Beinamen gefunden, wie für den Feldhasen.
In ganz Europa ist er zu hause und überall ist er ein Symbol für Frühling und Fruchtbarkeit. Die ersten Sonnenstrahlen im Winter bringen ihn so richtig "auf die Läufe" - dann "balgen" sich die "Rammler" um die Gunst der Häsinnen.
Allein in diesem Satz waren drei vollkommen alltägliche Begriffe versteckt, die ihren Ursprung in der Waidmannssprache haben. Das zeigt, wie fest verwurzelt der Feldhase im Bewußtsein unseres Kulturkreises ist.
Hasen brauchen für ihre Ernährung dringend Wildkräuter - in Zeiten intensiver Landwirtschaft kein kleines Problem. Jäger und Landwirte versuchen dem im Raum Wienerwald allerdings gemeinsam zu begegnen.
In Biotopen, die besonders für den Hasen geeignet sind, wird Nahrung und Deckung angeboten. Dies soll die Perspektive für einen sicheren Hasenbesatz verbessern.

Merkmale:
Körper:
Ohren und Hinterbeine besonders lang. Ohren überragen nach vorne umgelegt die Schnauzenspitze. Augen groß. Schwanz (Blume) oberseits schwarz. In trockenen Gebieten heller, in feuchten Gegenden und in Wäldern dunkler. Der dunklere "Waldhase" ist jedoch keine Rasse. Es handelt sich dabei lediglich um eine farbliche Adaption einiger Individuen.
Schädel: Choane breit, kurzer Jochbeinfortsatz.

Unterscheidung der Geschlechter:
Wie nahezu bei allen Nagetieren ist der Abstand zwischen Genitale und Anus beim Männchen etwas größer als beim Weibchen. Bei adulten Hasen ist außerdem das Genitale unterschiedlich ausgebildet.


Altersbestimmung:
Das »Strohsche Zeichen« ermöglicht eine grobe Altersschätzung. Beim jungen Hasen ist oberhalb des Handwurzelgelenks eine Verdickung der Elle vorhanden. Man kann sie durch das Haarkleid ertasten, wenn man die Pfote im Gelenk etwas einknickt. Die verdickte Epiphyse wird mit zunehmendem Alter allmählich zurückgebildet (nach RIECK 1963).

Lebensraum:
Steppenbewohner, der sich an die Kultursteppe angepaßt hat. Benötigt jedoch Ausgleichsflächen, wie z.B. Feldgehölze, Gräben, Ruderalflächen oder lichten Wald.


Biologie
Lebensweise:
Gräbt keinen Erdbau, sondern nur eine flache Sasse, z.B. zwischen Ackerfurchen. Bewohnt vor allem das ebene fruchtbare Land mit und ohne kleinere Waldbestände.
In Wald-Feldbiotopen meidet der Hase den Wald nach längerem Regen, bei Laubfall, an Nebeltagen oder bei winterlichen Wärmeeinbrüchen, das Feld bei Schneelage und scharfem Ostwind.
Vor dem Beziehen des Lagers soll der Hase häufig Widergänge und Absprünge machen, um eventuelle Verfolger zu täuschen.
Beim Herannahen einer Gefahr versucht der Hase zunächst im Lager unbemerkt zu bleiben und drückt sich mit zurückgelegten Ohren. Er hält eine gewisse Fluchtdistanz ein.

Fortpflanzung:
Zur Paarungszeit zwischen Januar und Juli vergesellschaften sich mehrere Häsinnen und Rammler.
Tragzeit ca. 6 Wochen. Nestflüchter. 3-4 Würfe pro Jahr mit 2-4 Jungen. Im Uterus können sich Embryonen unterschiedlichen Alters und in verschiedenem Entwicklungszustand befinden (Superfötation). Würfe können deshalb in kürzerem Abstand aufeinander folgen als nach der Tragzeit zu erwarten wäre.

Eine hohe Vermehrungsrate ist notwendig, um die hohe Verlustrate durch Feinde und naßkalte Witterung auszugleichen.
Setzzeit März bis Oktober. Hasen sind die ersten Jungtiere, die im Frühjahr erscheinen (Märzhasen). Deswegen und wegen ihrer sprichwörtlich großen Fruchtbarkeit sind Hasen (und Kaninchen) seit alters her Symbole der Fruchtbarkeit . Im Gegensatz zum Kaninchen ist eine Zucht in Gefangenschaft kaum bzw. nur mit erheblichem Aufwand möglich. Lebenserwartung bis zu 12 Jahre. Hohe Bestandsverluste in schneereichen, bzw. naßkalten Wintern.

Nahrung:
Gräser, Kräuter, Wurzeln, Früchte, Beeren, Pilze, Knospen, gelegentlich Insekten und andere Kleintiere. Benagt Knospen und Rinde verschiedener Waldbäume.

Fraßspuren:
Knospen und Triebverbiß, insbesondere Gipfeltrieb bzw. Gipfelknospe; glatter Abschnitt; streifenweise abgezogene Rinde an Laubhölzern. Nagezahnspuren querverlaufend. Breite der Zahnspuren ca. 6 mm.