Blindschleiche
(Anguis fragilis fragilis)
(LINNAEUS, 1768)

      Grösse:
  • Jungtiere bei der Geburt 65 - 95 mm
  • Adulte Exemplare:
    • Männchen bis 47.5 cm
    • Weibchen bis 38 cm
  • Der langgstreckte Körper der Blindschleiche ist fußlos.
  • Die Augenlieder sind getrennt und frei beweglich
  • Die Oberseitenfärbung der adulten Exemplare ist grau, Kupferfrben, braun bis schwarz.
  • Die untrseitenfärbung ist schwarz, mit gelegentlich blauen Flecken
  • Der Rumpf geht unmerklich in den Schwanz über.
  • das Züngeln ist nur beileicht geöffnetem Maul möglich, da die Oberlippenaussparung, wie bei den Schlangen üblich, fehlt.

    Lebensraum:
  • Blindschleiche leben in Biotopen mit dauernd relativ hoher Luftfeuchtigkeit:
    • Wald- oder Teichränder
    • Ufer von Bächen
    • Waldlichtungen
    • Unter alten Heuhaufen
    • Komposthaufen
    • Unter Holzstapeln, Steinen und Rindenstücken
    • Extensiv genutzen Gärten
    • Kies- und Lehmgruben
    • Unversiegelte Industriegelände
    • Materialdepots
    • Bahnareale
    • Hecken

Aktivität:
  • Jahreszyklus:
    • Blindschleichen erscheinen nach dem Winterschlaf in tiefen Lagen Anfangs April, in den Alpen oft erst Mitte Mai.
    • Je nach Höhenlage ziehen sich die Tiere ende September oder im Oktober zur Winterruhe zurück.
    • Jungtiere erscheinen im Frühjahr früher und ziehen sich im Herbst später in die Winterquartiere zurück als Adulte.

  • Tageszyklus:
    • Im Frühjahr und Spätherbst sonnen sich erwachsene Blindschleichen.
    • Sie ziehen sich aber an schattige Plätze zurück, wenn Temperaturen über 25 °C erreicht werden.
    • Am aktivsten sind Blindschleichen an warmen Regentagen.
    • Im Sommer verlagern sie ihre Aktivität in die frühen Morgen- sowie späten Abend- bis frühen Nachtstunden.
Fortpflanzung:
  • Männchen sollen Balzkämpfe durchführen (bisher nur in Gefangenschaft beobachtet).
  • Bei der Paarung packt das Männchen die Partnerin am Hals oder Kopf und umschlingt ihren Schwanz, so dass die Kloaken übereinander liegen.
  • Paarungen können mehr als 1/2 Stunde dauern.
  • Blindschleichen werden im Alter von 3 - 5 Jahren geschlechtsreif.
Geburt:
  • Junge Blindschleichen werden meist im gleichen Jahr geborgen wie die Paarung erfolgte. Es sind aber Fälle bekannt, in denen die trächtigen Weibchen überwinterten und die Jungen erst im kommenden Frühjahr absetzten.
  • Tragzeit 11 - 14 Wochen
  • 6 - 18 Junge pro Wurf (Maximalzahl ausserhalb der Schweiz: 26 Junge)
  • Bei der Geburt sind junge Blindschleichen noch von einer durchsichtigen Eihaut umschlossen. Sie sprengen diese durch Egenbewegungen kurz nach der Geburt.
Nahrung:
  • Nacktschnecken
  • Regenwürmer
  • Asseln
  • Heuschrecken
  • Spinnen
  • selten jungen Waldeidechsen (Zootoca [Lacerta] vivipara)
Verbreitung:
  • ganz Niederösterreich bis ca. 2100 m

Feinde:
  • Die natürlichen Feinde der Jungtiere sind Kröten und grosse Laufkäfer
  • Bei den adulten Exemplaren sind es vor allem Fuchs, Marder, Dachs, Igel, div.Vögel, Kreuzotter und Schlingnatter.

Bestandessituation:
Blindschleichen sind im Flachland weit verbreitet aber nur an wenigen Orten häufig. Problematisch sind insbesondere:
  • Intensive, landwirtschaftliche Bewirtschaftung bis nahe an Waldränder ohne ausreichende Ackerrandstreifen.
  • Abholzen von Hecken
  • Einsatz von Schneckenbekämpfungsmitteln und Insektiziden
Schutz:
  • Als geschützte Art, unterliegt vollkommen der Pflanzen- und Tierarten-Schutzverordnung 2001.
  • Auch EU-weit genießt diese Art einen strengen Schutz (Flora-Fauna-Habitatrichtlinie der EU,
    Anhang IV).