Garfield

   the Cat

Irgendwann im Juni oder Juli des Jahres 1987, den genauen Zeitpunkt wissen wir nicht mehr, haben wir von Bekannten, die damals 4 Jungkätzchen hatten und nicht wußten wohin damit, einen kleinen roten Kater geschenkt bekommen.

Wir, die wir keinerlei Erfahrung im Umgang mit Katzen hatten, sollten im Laufe der Zeit von Garfield, so nannten wir ihm, belehrt werden, was eine Katze, in unseren Fall ein Kater braucht, um ein Leben auf seine Art führen zu können.

Garfield sieht das Zusammenleben aus seiner Sicht:

Katzen brauchen den Menschen nicht, doch es ist nicht unpraktisch ein solches Geschöpf zu besitzen.

Die Dosen machen sich nicht von alleine auf, und wie sollte man als Katze wohl zu deren leckeren Inhalt kommen ?

Menschen haben auch so köstliches Zubehör, wie Polster und warme Decken, die, wenn man lange genug darauf gelegen hat, zum Katzen Eigentum werden. Doch dieses Eigentum verpflichtet zu nichts. Wenn man meint der andere Polster wäre momentan besser, dann braucht man nur beharrlich darauf zu liegen und schon ist die Sammlung um ein Stück umfangreicher geworden.

So läßt es sich angenehm leben und schlafen. Wobei der Schlaf bei Katzen ohnehin zu den wichtigsten Ritualen im Katzenleben gehört. Nur putzen ist noch wichtiger und vielleicht herumstreunen oder auch einige Raufhändel bestreiten, ja und da wären noch die Kätzinnen der Umgebung. Doch die, haben die Menschen gemeint, wären nicht so wesentlich und haben deshalb entsprechende, unangenehme Maßnahmen getroffen, um hier Einschränkungen zu garantieren.

Nun, was soll's, dafür kann man sich mehr Schlaf gönnen !

Im übrigen sind Menschen sehr anstrengende Zeitgenossen. Sie verstehen uns Katzen einfach nicht, obwohl unsererseits alles unternommen wird, dieses Verständnis zu fördern. Denn schließlich will man ja als Katze nicht als Eigenbrötler verstanden werden.

Doch die Kommunikationsmethoden der Menschen sind so primitiv, so unangenehm laut und so wenig informativ. So können sie beispielweise nicht ordentlich pfauchen, sind nicht in der Lage die Ohren zu bewegen und weisen noch einige weitere Kommunikationsmängel auf, von denen die wichtigsten, nachstehend, kurz erwähnt sind.

Da wäre z. B. der Geruchsinn, manchmal glaube ich, der funktioniert beim Menschen nicht richtig. Ich hinterlasse ihm eine Duftspur, damit mein Besitz gekennzeichnet ist und mit einer Regelmäßigkeit ist alle vier Wochen der Polster wieder mit einem scheußlich riechenden Mittel imprägniert. Es ist einfach zum Verzweifeln.

Auch der Gesichtssinn der Menschen ist fürchterlich unterentwickelt. Nicht nur, daß sie bei Dunkelheit immer so einen Sonnenersatz aktivieren, der niemals wärmt, übersehen sie sogar mich, wenn ich um ihre Füße streiche, um zu kontrollieren, was in meinen Freßnapf gefüllt wird. Manchmal steigen Sie mir sogar auf den Schweif, was höllisch weh tut. Wenn ich dann mauze, dann schimpfen Sie auch noch, wie wenn ich Schuld hätte, dass sie selbst nicht aufpassen können.

Doch alles in allem, habe ich es nicht so schlecht getroffen. Das Fressen ist gut und reichlich, ich habe immer meine Freiheit, die Polster sind weich, warm und ausreichen groß und manchmal, wenn meine Hauptquartiergeber nicht anwesend sind, dann kann ich im Ersatzquartier am Heizungsgrill die Zeit verschlafen.

Alles in allem, abgesehen vom zeitweisen Nichtverständnis, mit dem ein Kater wie ich eben leben muß, möchte ich nicht klagen. Ich habe mit meiner, mir eigenen Beharrlichkeit, alles 15 Jahre lang ertragen, mußte vor kurzem das gewohnte Quartier wechseln, ein Umstand der der Feinfühligkeit einer Katze nicht unbedingt entgegenkommt und, so hoffe ich, dass unser Verhältnis, in den nächsten Jahren, ungestörter bleibt. Man wird ja schließlich nicht jünger, so dass ich es nicht als unbescheiden empfinde, ein bisschen mehr Rücksichtnahme zu erwarten.

Euer

PS.: wenn ihr Fotos von mir sehen wollt, dann besucht meine Garfield Gallery durch Klick auf das Foto