.... der Jägerschlag  [ ehemaliger Zunftbrauch ]

Dieser Brauch der Wehrhaftmachung des jungen Jägers geht bis auf die Anfänge des Berufsjägertums im 12.Jahrhundert zurück.

Der Brauch lehnt sich an die frühere Wehrhaftmachung des Jägerburschen an. Wer früher die Jägerei erlernen wollte , musste drei Behänge ( Lehrjahre ) aushalten, bevor er den Lehrabschied und Hirschfänger erhielt. Im ersten " Behang" musste er als Hundsjunge die Hunde betreuen , dann wurde er ´jagdlich und forstlich ausgebildet musste das Schießen üben , um als hirsch-,holz- und schussgerecht zu gelten. Im dritten Behang wurde der Jägerbursche genannt . Nach Beendigung der Lehrzeit lud sein Lehrprinz ( Lehrherr) zu seiner Wehrhaftmachung Freunde und Nachbarn ein. Zu dieser Zeremonie gehörte , dass er dem Jägerburschen einen ( symbolischen ) Backenstreich mit den Worten erteilte : " Dies erleidest Du jetzt von mir, und hinfort nicht mehr, weder von mir noch von einem anderen! " Damit war der Jägerbursche freigesprochen und erhielt als freier , wehrhafter Mann ( und Jäger) den Hirschfänger.
Der Jägerschlag ist ja in letzter Zeit etwas aus dem Gleis geraten und ist weit von derm ursprünglichen Gedanken entfernt.
Manchmal wird heute bei dieser Gelegenheit leider vergessen, dass es keine Bestrafung für den Jungjäger ist (Schläge auf das Hinterteil usw.), sondern eine ehrenhafte Aufnahme in den Kreis der Jäger.

Die Zeremonie

Jagdherr, Jagdleiter:

Ich darf dich, lieber Jungjäger ( Name ) nun bitten , dein Gelöbnis zu sprechen.

Jungjäger:
" Ich gelobe- mit offenem Herzen und bestem Willen
  • in die Reihe der waidgerechten Jäger eingetreten zu sein
  • die überlieferten , die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze der Waidgerechtigkeit zu achten
  • die Gebote des Naturschutzes zu befolgen
  • das jagdliche Brauchtum allzeit in Ehren zu halten.
  • Ich will als Jäger vor allem Heger und Pfleger sein
  • die Vorbilder überlieferter Jägertreue zur Richtschnur meines waidmännischen Lebens machen
Das gelobe ich "



Bevor unser Jagdherr dich gleich zum Jäger schlagen wird , möchte ich dir für dein hoffentlich langes Jägerleben noch folgenden Waidmannsspruch mit auf den Weg geben:

  • Ein Jäger, der kein Brauchtum pflegt
  • das Wild nicht füttert und nicht hegt,
  • der nur zum schießen ist im Wald ,
  • nicht richtig anspricht eh'es knallt,
  • gewissenlos lässt Nachsuchen sein,
  • gibt besser ab den Jägerschein.
  • Wer sinnvoll Flint' und Büchs' benützt
  • das edle Stück vorm Raubzeug schützt,
  • dem Wilderer das Handwerk legt
  • und stehts nach bestem Vorbild hegt,
  • das Wild vorm Hungerstod bewahrt;
  • der lebt nach rechter Waidmannsart.

Der Jagdherr schlägt nun dem Jungjäger dreimal mit dem Hirschfänger sanft auf die rechte Schulter mit den Worten:

  • Der erste Schlag soll dich zum Jäger weihen,
  • der zweite Schlag dir Waidgerechtigkeit verleihen,
  • der dritte Schlag sei ein Gebot:
  • was du nicht kennst, das schieß nicht tot.

Es folgt die Übergabe eines Erinnerungspräsentes und eventuell einer Urkunde über den erteilten Jägerschlag. Der Jagleiter, der Beisitzer, und der Jungjäger feiern den Jägerschlag mit einem Stamperl Schnaps.